Stellungnahme und Solidaritätsbekundung des Netzwerks für Demokratie, Toleranz, Respekt und Vielfalt Spandau:
19.08.2024, Berlin Spandau
Antisemitische Beschädigungen am Mahnmal Lindenufer in Berlin-Spandau (7. August 2024)
Das Netzwerk Demokratie, Toleranz, Respekt und Vielfalt Spandau ist zutiefst erschüttert über die antisemitische Beschädigung vom 7. August am Mahnmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Jüdinnen und Juden Spandaus am Lindenufer. Direkt auf dem Mahnmal fand sich ein mit roter Farbe gesprühter, israelfeindlicher Schriftzug sowie das rote Dreieck, das von der Hamas als Drohung und Markierung ihrer Feinde und möglicher Anschlagsorte verwendet wird. Auch auf der Sternbergpromenade unweit des Mahnmals befand sich ein antiisraelischer Schriftzug und am ebenfalls nah gelegenen Rathaus Spandau waren u.a. zwei rote Dreiecke angebracht.
Unsere tiefe Anteilnahme gilt allen, denen ein Ort der Trauer und des Erinnerns durch diese gewaltvollen Botschaften entwertet werden soll. Jede Beschädigung des Mahnmals stellt diese Erinnerung und Trauer in Frage und ist nicht hinnehmbar. Durch die Beschädigung des Erinnerungsortes für die ermordeten Jüdinnen und Juden mit Parolen gegen Israel wird zusätzlich behauptet, dass diese Toten und Jüdinnen und Juden im Allgemeinen eine Schuld an der aktuellen Situation in Nahost hätten. Schändung von Erinnerungsorten an den Holocaust sind keine legitime Kritik am Staatshandeln Israels: Es ist menschenverachtend. Jüdinnen und Juden im Allgemeinen für Israels Handeln als Staat verantwortlich zu machen, ist zutiefst antisemitisch. Diese symbolische Aggression an einem geschützten öffentlichen Raum schürt eine Bedrohungskulisse für jüdische Menschen in unserem Bezirk und darüber hinaus.
Leider handelt es sich nicht um einen Einzelfall. So wurden am 8. Mai 2024 ein Stolperstein und am 29. Mai ein Plakat, das Fotos von israelischen Geiseln zeigte, mutwillig beschädigt.
Das ist für uns nicht hinnehmbar. Das Netzwerk Demokratie, Toleranz, Respekt und Vielfalt ist besorgt angesichts der Unsicherheit, mit der sich Menschen im Bezirk bewegen müssen. In einer friedlichen, demokratischen Gesellschaft müssen sich alle frei und unbesorgt bewegen können – ohne Angst vor rassistischen, muslimfeindlichen, antisemitischen, LGBTIQ*-feindlichen oder anderweitig motivierten menschenfeindlichen Übergriffen.
Das Leitmotiv unseres Netzwerks aus 25 Initiativen, Gruppierungen und Zusammenschlüssen von Bürger:innen, Bezirkspolitik und Glaubensgemeinschaften im Bezirk Spandau ist es, die gemeinsame Kraft zu nutzen, um uns gegen jegliches menschenverachtende Gedankengut und seine Auswirkungen aktiv zu positionieren.
Netzwerksprecherin Renate Christians richtet sich an die Spandauer:innen: „Wir rufen alle Menschen in Spandau auf, Zivilcourage zu zeigen und Menschen zur Seite zu stehen, die verbal oder physisch angegriffen werden.“
Hier finden Sie Hinweise, was Sie dabei beachten können: https://www.gesichtzeigen.de/wp-content/uploads/2022/02/sh_gz_aber_wie_230914_final.pdf.
Netzwerksprecher Franz-Josef Esser ergänzt: „Zeigen Sie gemeinsam mit uns, dass sich die überwiegende Mehrheit der Menschen in unserem Bezirk ein gutes Zusammenleben in Vielfalt, Respekt und Toleranz wünscht und wir fest zusammenstehen, wenn einzelne von uns Opfer von Symboltaten werden.“
Als Demokratienetzwerk wissen wir, dass wir gemeinsam stark sind, wenn es gilt, diskriminierendem und menschenverachtendem Gedankengut und Verhalten entgegenzutreten. Dieses Potential können und wollen wir nutzen, um betroffene Menschen und Institutionen in Spandau zu unterstützen, unsere Solidarität zu zeigen und ihnen öffentlichen Schutz zu gewähren. Wir stehen fest an ihrer Seite.
Kontakt: kontakt@demokratie-spandau.de
Website: www.demokratie-spandau.de
Wenn Sie selbst etwas erlebt oder beobachtet haben, wenden Sie sich an:
react@demokratie-spandau.de
https://www.berliner-register.de/register/spandau/
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